Inhaltsübersicht Sokar Nr. 39: 

 

Sokar Nr. 39
Herbst 2020
21. Jahrgang
192 Seiten
343 Fotos/Abb. 

Kultpyramiden und Pyramidentempel
Einige Gedanken zur Entwicklung königlicher Tempelanlagen
zu Beginn der 5. Dynastie

Das Grabmal des Königs Userkaf (5. Dynastie) in der Nekropole von Sakkara nimmt in der Entwicklung der Pyramidenanlagen des Alten Reiches eine besondere Stellung ein. Userkafs Baumeister hatten für die Konzeption des königlichen Grabkomplexes auf ältere Bauformen und Raumplanungen aus der 3. und 4. Dynastie zurückgegriffen und diese aktualisiert. Dadurch schufen sie auch die Grundlage für die zukunftsweisende Neugestaltung des darauffolgenden Pyramidenbezirks des Sahure in Abusir. Der Autor widmet sich ausführlich den Tempelanlagen an den Grabmälern von Userkaf und Sahure und zeigt anschaulich die Entwicklung und Innovationen dieser Kultbauten innerhalb der 4. und beginnenden 5. Dynastie auf.
Peter Jánosi
Seite 6–21

Abusir – Nekropole der Sonnenkönige
Etwa 11 km südöstlich des Giza-Plateaus liegt die Ausgrabungsstätte von Abusir. Ihr Zentrum bildet eine königliche Nekropole aus der 5. Dynastie, die heute durch die Ruinen der Pyramidenanlagen von Sahure, Neferirkare und Niuserre geprägt ist. Die systematische Erforschung dieser Baudenkmäler begann Anfang des 20. Jahrhunderts. Seit den 1960er Jahren arbeiten tschechische Ägyptologen der Karls-Universität in Prag in weiten Bereichen von Abusir, seit 1995 auch ägyptische Grabungsteams im Pyramidenbezirk des Sahure. Die umfangreichen Forschungen dieser Missionen haben nicht nur das Wissen über die Nekropole selbst, sondern auch über die dort bestattete königliche Familie erheblich erweitern können.
Miroslav Verner
Seite 22–39

Paradigmenwechsel
Neue Befunde aus dem Pyramidenkomplex des Sahure in Abusir
Seit gut 26 Jahren finden im Auftrag der Ägyptischen Antikenverwaltung im Pyramidenkomplex des Sahure (5. Dynastie) in Abusir Ausgrabungen statt. In den letzten Jahren konzentrierten sich die Arbeiten auf den oberen Aufweg sowie auf die Konsolidierung und Restaurierung des Kammersystems des Königsgrabes. Dabei wurden neben weiteren dekorierten Wandblöcken vom Aufweg an der Nordostecke der Eingangshalle die Ruinen einer Siedlung aus der Spätzeit entdeckt. In Sahures Grabmal konnten der Grabkorridor und die Vorkammer freigelegt werden; zudem entdeckte man einen neuen Kammerbereich, der wohl als Magazin diente. Ausführlich werden die wichtigsten Ergebnisse der letzten Kampagnen vorgestellt.
Mohamed Ismail Khaled
Seite 40–63

Neues zum Pyramidenbezirk der Königin Setibhor,
der Gemahlin des Djedkare-Isesi

Der Pyramidenbezirk nördlich des Totentempels des Königs Djedkare-Isesi (5. Dynastie) in Sakkara-Süd war lange Zeit als Grabkomplex einer »anonymen Königin« bekannt. Das dort seit über zehn Jahren tätige ägyptisch-tschechische Ausgrabungsteam legte 2018 einen bislang unerforschten Bereich dieser Grabanlage frei und konnte Beweise dafür finden, dass dieses Bauwerk einst Djedkare-Isesis Gemahlin Setibhor gehörte. Zwar sind nur einige Teile des Totentempels der Setibhor bislang freigelegt und auch das Kammersystem ihrer Pyramide konnte noch nicht untersucht werden, dennoch erlauben die bisherigen Befunde, über grundlegende Aspekte des Grabmals dieser Königin zu diskutieren.
Mohamed Megahed / Hana Vymazalová
Seite 64–79

Der Pyramidenbezirk Sesostris’ III. in Dahschur
Grabungen im Herbst 2019
Seit 1992 arbeitet ein Grabungsteam des Metropolitan Museum of Art, New York im Pyramidenbezirk Sesostris’ III. (12. Dynastie) in Dahschur. Seit einigen Jahren haben sich die Ausgrabungen auf die Überreste des »Südtempels« konzentriert; eine einzigartige Anlage, die im Neuen Reich zur Gewinnung von Baumaterial völlig abgetragen wurde. Erhalten haben sich nur die Fundamentgrube mit dem Unterfundament, einige wenige Blöcke des Kalksteinfundaments und im dortigen Kalksteinschutt einige aufschlussreiche Fragmente der Architektur des Tempels. Im Beitrag werden neue Befunde und wichtige Beobachtungen aus der Grabungskampagne im Herbst 2019 vorgestellt.
Dieter Arnold / Adela Oppenheim
Seite 80–89

Der Gebäudekomplex südöstlich der Pyramide Amenemhets III. in Dahschur
Im Jahr 1895 wurden ca. 60 m südlich des Aufwegs zur Pyramide Amenemhets III. (12. Dynastie) in Dahschur die Überreste eines großen Gebäudekomplexes entdeckt, aber nur sehr spärlich dokumentiert. Von 1977 bis 1979 untersuchte das Deutsche Archäologische Institut, Abteilung Kairo diesen Bereich. Die Nähe zum Taltempel und Pyramidenbezirk Amenemhets III. sowie die Bauweise lassen keinen Zweifel daran, dass der Komplex in engem Zusammenhang mit der Pyramidenanlage entstanden ist. Ausführlich werden der Gebäudekomplex vorgestellt und die Bedeutung einzelner Baustrukturen diskutiert.
Dieter Arnold
Seite 90–97

Die Friedhöfe des Neuen Reiches bei Rifeh
Projektzwischenbericht zur Aufarbeitung der Grabungen von
William Matthew Flinders Petrie in Rifeh (Mittelägypten)

Im Jahr 1907 ließ William M. Flinders Petrie mehrere Friedhöfe nahe der mittelägyptischen Ortschaft Rifeh freilegen; gefunden wurden etwa 450 Bestattungen, die in das Mittlere Reich, die Zweite Zwischenzeit und das Neue Reich datieren. Der Autor widmet sich den Gräbern und ausgewählten Fundobjekten aus dem Neuen Reich und zeigt u. a. auf, wie sich die Bestattungsbräuche in dieser Zeit gewandelt haben.
Wolfram Grajetzki
Seite 98–105

Grabungsergebnisse der Frühjahrskampagne 2020
auf der Qubbet el-Hawa Nord

Im Jahr 2011 wurde auf dem Westufer des Nil nördlich des Gebel Qubbet el-Hawa bei Assuan ein Gräberfeld in einem alten Steinbruchgebiet entdeckt, von dem die meisten Anlagen in das Neue Reich datieren. Die Erforschung dieser Nekropole begann 2015 durch eine ägyptisch-deutsche Grabungsmission. Im Beitrag werden die Ergebnisse der im Frühjahr 2020 durchgeführten Arbeiten vorgestellt, in deren Fokus vor allem die Freilegung der Innenräume des Grabes des Beamten Amenhotep (18. Dynastie) sowie die Reinigungsarbeiten im Bereich der Vorhöfe weiterer Gräber standen.
Friederike Seyfried / Robert Kuhn / Sarah Konert / Dirk Jerominek
Seite 106–115

Das spätzeitliche Grab XXII am »Millionenjahrhaus« Thutmosis’ III.
Das »Millionenjahrhaus« Thutmosis’ III. (18. Dynastie) in Theben-West wird seit 2008 von einem spanisch-ägyptischen Forscherteam untersucht. Im Tempelbezirk und seiner unmittelbaren Umgebung wurden dabei auch einfache Bestattungen aus der Ersten Zwischenzeit, Gräber aus dem Mittleren Reich sowie Grabanlagen aus der Dritten Zwischenzeit und der Saitenzeit entdeckt. Obwohl die Gräber bereits in antiken Zeiten geplündert worden sind, konnten noch viele menschliche Überreste und eine große Menge des damaligen Bestattungsinventars geborgen werden. Der Beitrag gibt einen Überblick über die bisherigen Untersuchungen und stellt einige Funde aus dem 2015 entdeckten spätzeitlichen Grab Nr. XXII vor.
Myriam Seco Álvarez / Javier Martínez Babón
Seite 116–127

Bestattungsvielfalt im Asasif
Komplexe Nutzungsgeschichten im Grab des Anch-Hor (TT 414)
Die komplexe Fundgeschichte und vielfältige Nachnutzung des spätzeitlichen Grabes des Anch-Hor (TT 414) im Asasif (Theben-West) besitzen großes Potenzial für die thebanische Archäologie. Da ähnliche Benutzungen auch für andere Gräber im Asasif gelten werden, kommt dem an der Ludwig-Maximilians-Universität München angesiedelten «Anch-Hor Projekt» eine hohe Bedeutung zur Rekonstruktion der umfangreichen Geschichte dieser bemerkenswerten Nekropole zu.
Julia Budka
Seite 128–139

Ein Wohn- und Arbeitsviertel am »Großen Thot-Tempel« in Tuna el-Gebel
Im Zuge der aktuellen Forschungen der «Joint Mission Cairo-Munich» konnte im Osten des »Großen Thot-Tempels« in Tuna el-Gebel ein Wohn- und Arbeitsviertel lokalisiert werden, das bereits in den 1930er Jahren entdeckt wurde. Die aktuellen Ausgrabungen ermöglichen neue Einblicke in hermopolitanische Lebenswelten des 1. und 2. nachchristlichen Jahrhunderts. Mehrstöckige Lehmziegelgebäude sowie Lager- und Werkstätten reihen sich dicht gedrängt aneinander und bilden ein eigenes Viertel, das bislang als Nekropole gewertet wurde.
Mélanie Flossmann-Schütze / Edith Bernhauer / Patrick Brose
Muhammady Fathy / Mostafa Nagdy
Seite 140–151

Ägyptische Stierikonographie in Nordwestarabien
Zahlreiche archäologische und epigrafische Hinterlassenschaften belegen die Kontakte der Ägypter mit den Kulturen des vorislamischen Arabien spätestens ab dem Mittleren Reich bis in die römische Zeit hinein. Die Funde umfassen altägyptische Importgüter, die im Rahmen von Handelskontakten nach Arabien gelangten, wie auch lokal gefertigte Objekte mit ägyptischen Einflüssen. Die Verwendung der ägyptischen und ägyptisierenden Objekte und Motive konzentrierte sich hierbei vorrangig auf den funerären und sakralen Bereich. Der Autor widmet sich in seinem Beitrag einem speziellen Aspekt aus diesem Fundkontext: dem Auftreten ägyptischer Stierikonographie auf der Arabischen Halbinsel – insbesondere in der Oase Tayma.
Gunnar Sperveslage
Seite 152–159

Die Sonnenkönige kommen nach Prag
Ausstellung »Kings of the Sun« im Nationalmuseum in Prag
Die Ausstellung »Kings of the Sun« im Prager Nationalmuseum zeigt ein anschauliches und vielschichtiges Bild der pharaonischen Geschichte von Abusir. Der Beitrag gibt einen Überblick über diese exklusive Begräbnisstätte, deren Belegung von der frühdynastischen Epoche bis zur Spätzeit und der griechisch-römischen Epoche reicht, und stellt ausgewählte Fundobjekte vor, die wichtige Aspekte aus ihrer Zeit und bedeutende Entdeckungen der Ausgrabungen in Abusir dokumentieren.
Miroslav Bárta
Seite 160–175

Vom Nil an die Dreisam
Zur Geschichte der Ägyptischen Sammlung in Freiburg
Das Museum Natur und Mensch in Freiburg besitzt ca. 1050 altägyptische Exponate, von denen der größte Teil aus den Badischen Grabungen in Mittelägypten in den Jahren 1913 und 1914 stammt. Diese magazinierte Sammlung ist nur einem kleinen Personenkreis bekannt; bislang konnten nur vereinzelt Objekte öffentlich gezeigt werden. Der Autor liefert eine ausführliche Darstellung der Entstehung und Geschichte der Freiburger Sammlung und präsentiert ausgewählte Objekte.
Lars Petersen
Seite 176–189




        Verlag Michael Haase
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